Blog 07
Wer sich findet findet Gott
Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist beeindruckend, keine Frage. Täglich besuchen 10.000 Menschen, darunter viele Pilger, diesen Ort. Dies zeigt, dass sehr viele unterwegs sind, quasi auf Sinnsuche mit und zu sich selbst im Dialog.
Wer nur ausspannen will, geht diesen Weg nicht, denn er fordert den Pilger enorm, sowohl physisch wie psychisch. Der Gleichklang der Schritte, Wind, Sonne und Regen machen etwas ganz Persönliches mit dir als Pilger.
Die in Santiago ankommen, haben keine Sicherheit, dass die gewünschten Erkenntnisse tatsächlich gewonnen werden konnten. Andere sind glücklich, das Ziel erreicht zu haben, egal ob bei Kilometer 10 oder 1000, manche sind sehr lange unterwegs.
Viele Menschen, die ich sprechen konnte, glauben an etwas Universelles, dass größer ist als alles andere, Gott nennen es aber nur wenige. In Lebenskrisen finden Einige einen Zugang. Ein Mann erzählte mir, ich glaube nicht wirklich an Gott, aber als seine Frau Krebs hatte, sei er nach Fatima gefahren, um für seine Familie zu beten. Die Frau ist geheilt und rückblickend wäre das schon sehr unheimlich für ihn gewesen.
Und jetzt stehe ich an der Tanke und messe Luftdruck beim Auto und er kann den Blick kaum vom Kreuz wegbringen. Das sieht doch aus wie das Kreuz in Fatima sagt er. Ich antworte: Das ist das Cruz Alta von Fatima, von den gleichen Händen geschaffen. Ich bringe das Kreuz zu den Menschen, ich habe es versprochen, erzähle ich. Er ringt nach Luft und Fassung. Ich sage, es ist gut wie es ist, er kann vertrauen. Er ist erleichtert, das ist eine Riesenstory ruft er. Wir fahren weiter.
Ich wünsche allen, die diese Zeilen lesen, dass sie zu sich finden und dass dies von Dauer ist. Gerne teile ich meine eigene Erkenntnis:
Finde dich selbst, dann ist Gott auch mit dabei, sozusagen als Bonus, denn er ist in dir. Gelingt dies jungen Menschen, ist es besonders schön, denn es können viele gute Jahre werden. Und - zu spät ist es dafür nie.
Norbert Wupperfeld