Portugal, Lagos im April 2022
Wir waren gerade zurückgekommen von einem Ausflug ans Meer der wunderbaren portugiesischen Atlantikküste mit der atemberaubenden Felsen-Steilküste bei Lagos, als mein Handy klingelte. Hier Robert Schad: "Das Kreuz ist fertig. Sie können es jetzt abholen - es wartet
nun auf Sie!" Was sich so kurz und knapp anhörte, hatte doch eine immense Bedeutung für mich. Das Kreuz hat einen Namen „ Cruz Alta de Fatima“ und ist eine verkleinerte Ausgabe des
Originalkreuzes, welches im Wallfahrtsort Fatima auf dem Pilgerplatz steht. Vor über zwei Jahren hatte ich dort am 13.September 2019 meine erste Begegnung mit dem vierunddreißig Meter hohen Original sowie der Madonna von Fatima, ein besonderes Erlebnis in einer schier ausweglosen Situation,
von der ich später in meinem Blog ausführlicher berichten werde. Kurz gesagt, das Wunderbarste an den Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen. Rückwirkend betrachtet ist es mir so
ergangen, wurden bei mir doch im Herbst 2019 Lungen-Metastasen nach einer Krebserkrankung festgestellt, die nach menschlichem Ermessen mir nur sehr wenig Zeit zum Überleben einräumen. Nachdem
sich meine Gesundheit im Frühjahr 2020 völlig unerwartet stabilisierte, habe ich den Kontakt zum Künstler Robert Schad aufgenommen und ihn darum gebeten, eine kleinere Fassung des Kreuzes für
mich zu bauen. Aber was soll so etwas kosten? Es ist doch unbezahlbar. Waren es doch Meisterhände, die ein Meisterwerk geschaffen hatten, was eigentlich einmalig bleiben sollte. Und nun wollte
ich einfach eine kleinere Version. Anfang Februar 2022 setzte sich der Gedanke in meinem Kopf fest, dass dieses Kreuz zu den Menschen gehört und dass möglichst viele Europäer in Kontakt dazu
treten können sollen. Ich habe Robert Schad angeschrieben und erzählt, dass ich deshalb das Kreuz gerne auf ein kleines Pick-up Auto montieren und damit durch Europa fahren möchte für Frieden und
Freiheit in der Welt. Kurz darauf entschied sich Vladimir Putin für den Kriegsbeginn in der Ukraine - seine „Sondermilitäroperation“. Das Wissen um
die nunmehr weltbedrohliche Lage mit unklarem Ausgang hat schließlich den Ausschlag gegeben, dieses Kreuz zu bauen. Und ich kann es jetzt abholen, im
Norden Portugals bei Porto. Ich habe inzwischen ein passendes Auto gefunden, das es tragen soll. Das Auto gehörte einem städtischen Abwasserbetrieb bei Berlin und war nach einem schweren Unfall
mit Totalschaden ausgemustert worden. Der Mechaniker Sebastian Beetz aus Stralsund hat es wieder fahrtüchtig gemacht, repariert und restauriert. Unzählige Hürden waren zu nehmen, keine Versicherung wollte das Risiko von Beschädigung oder Verlust tragen. Weil wir, der Künstler und ich,
weiter daran glauben, dass diese Fahrt eine hohe Bedeutung hat und nicht an weltlichen Dingen scheitern darf, fahren wir jetzt ohne besondere Versicherung des Kreuzes. Der Künstler hat mir das Kreuz geliehen, sozusagen überlassen für die Zeit der Reise – Ende offen. Wir starten in wenigen Tagen an der
Klosterkirche in Beyenburg nach Portugal, um das Kreuz abzuholen. Anschließend fahren wir das Kreuz durch ganz Europa, so Gott will, trägt die Reise bei zu einer Veränderung in den Köpfen der
Menschen. Unsere Kreuzfahrt der anderen Art ist ein Zeichen dafür, dass Nächstenliebe und Menschlichkeit siegen über Gleichgültigkeit und grenzenlose Gier.
Meine liebe Frau Petra wird mich begleiten, so wie wir seit über 45 Jahren Seite an Seite unterwegs sind. Egal, wen ich bisher gefragt habe, niemand möchte den Krieg. Viele Menschen aber haben
Angst, weil sie nicht wissen was auf sie zukommt und was dieser Krieg langfristig für sie bedeuten könnte. Die Antwort ist: Es gibt Hoffnung. Christus lebt. Wir müssen vertrauen. Niemand kann
Leben ohne Vertrauen. Vertrauen überwindet Angst, Hass, Krieg und Tod. Deshalb habe ich unserer Fahrt den Namen “Confidence Tour 22“ gegeben. Ich
werde an dieser Stelle regelmäßig über unsere Erlebnisse auf der Fahrt berichten.
Es wäre eine Freude für mich und auch für meine Frau, wenn Sie über diesen Blog mit uns verbunden bleiben.
Auf bald,
Norbert Wupperfeld